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Wie Coaching im Gehirn wirkt

  • Autorenbild: Sonja Rosenbaum
    Sonja Rosenbaum
  • 9. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Gerhard Roth und Alica Ryba beschreiben in ihrem Buch „Coaching, Beratung und Gehirn“ sehr eindrücklich, warum das so ist:

Nachhaltige Veränderung entsteht nicht allein durch Denken, sondern durch ein Zusammenspiel von Kognition, Emotion und Körper.


🌿 Drei Ebenen der Veränderung


💭 1. Die kognitive Ebene – Verstehen und Einordnen

Auf dieser Ebene analysieren wir Situationen, reflektieren Gedanken und erkennen Muster.

Sie ist wichtig, weil sie Orientierung schafft – aber sie reicht allein nicht aus.

Das Gehirn kann zwar neue Einsichten bilden, doch ohne emotionale Beteiligung bleiben sie rein „theoretisch“.


💓 2. Die emotionale Ebene – Fühlen und Erleben

Emotionen entscheiden, ob unser Gehirn Neues wirklich abspeichert.

Erst wenn wir spüren, was uns bewegt oder blockiert, wird Veränderung biologisch relevant.

Im limbischen System – dem emotionalen Zentrum des Gehirns – werden Erfahrungen bewertet, als sicher oder bedrohlich eingeordnet und mit Bedeutung versehen.

Coaching, das emotionale Resonanz ermöglicht, aktiviert genau diesen Bereich und schafft die Voraussetzung für neue neuronale Verbindungen.


🧍‍♀️ 3. Die körperliche Ebene – Verankern und Wiederholen

Unser Nervensystem ist das Gedächtnis des Erlebens.

Jede neue Erfahrung hinterlässt Spuren im Körper – in Haltung, Atmung, Muskelspannung oder Herzfrequenz.

Deshalb sind Wiederholung und körperliches Erleben entscheidend, damit neue Muster sich festigen.

Erst wenn Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung zusammenwirken, kann das Gehirn langfristig umlernen.


🔄 Top-down & Bottom-up – Veränderung in beide Richtungen

Roth beschreibt Coaching als Prozess, der in zwei Richtungen wirkt:


  • Top-down: Von oben nach unten – durch Einsicht, Sprache und bewusste Reflexion.

  • Bottom-up: Von unten nach oben – durch neue Erfahrungen, Körperwahrnehmung und emotionale Sicherheit.


Beide Richtungen sind notwendig.

Erkenntnis ohne emotionale Einbindung bleibt oberflächlich – emotionale Aktivierung ohne Reflexion bleibt chaotisch.

Coaching schafft den Raum, in dem beides zusammenfließt.


💫 Sicherheit als Voraussetzung für Veränderung

Das Gehirn lernt nur, wenn es sich sicher fühlt.

Vertrauen und Beziehung sind daher keine „weichen Faktoren“, sondern neurobiologische Bedingungen für Veränderung.

Erst wenn das Nervensystem Ruhe signalisiert, wird der präfrontale Kortex aktiv – der Bereich, der Selbststeuerung und bewusste Entscheidung ermöglicht.

In unsicheren oder überfordernden Zuständen hingegen übernimmt das Stresssystem – Lernen und Veränderung werden blockiert.


🌱 Fazit: Veränderung ist ein körperlicher Prozess

Coaching, das auf neuropsychologischen Grundlagen basiert, arbeitet mit dem gesamten Menschen – nicht nur mit Gedanken.

Echte Veränderung entsteht, wenn


  • Einsicht auf Gefühl trifft,

  • Emotion auf Sicherheit trifft,

  • und neue Erfahrung im Körper verankert wird.


Das Gehirn lernt durch Wiederholung, Erfahrung und Resonanz – genau hier liegt der Schlüssel für nachhaltige Entwicklung.


Quellen:

Roth, G., & Ryba, A. (2022). Coaching, Beratung und Gehirn. Integratives Neurocoaching in Theorie und Praxis. Klett-Cotta.

McEwen, B. S. (2007). Physiology and neurobiology of stress and adaptation: Central role of the brain. Physiological Reviews, 87(3), 873–904.

 
 
 

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Herzlichen Dank!

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